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Der Student Leander Sercivan Ungan erwirkt neues Hessisches Hochschulgesetz

1neussss.pngDer Student Leander Sercivan Ungan aus Marburg wirkt beim neuen Hessischen Hochschulgesetz mit. 

Wir schauen zurück auf das Jahr 2013: als Leander Sercivan Ungan gegen den „intransparenten“ Studierendenausschuss der Universität Gießen protestierte. Der Grund war, dass sämtliche Protokolle, Schriften, Auszüge usw. im Internet für Studierende nicht einsehbar waren. Das sei untragbar und dieses „Gebaren“ wolle sich der Student nicht gefallen lassen, Transparenz sehe anders aus, so Ungan. Er forderte mehr Transparenz. Nachdem kein Ergebnis zu Stande kam und der Asta der JLU auf seine Beschwerde nicht einging, reichte der Student beim Verwaltungsgericht Gießen Klage ein. Als der Asta von der Klage mitbekommen hatte, füllte sich die Homepage des Astas rasch mit fehlenden Protokollen, sogar alte Unterlagen tauchen jetzt auf. Was das Happy-End eines Transparenzmangels hätte sein können, entpuppte sich als Hetzkampagne gegen Ungan. Felix Döring, Asta Sprecher und Lehramtsstudent von der Uni Gießen, löste kurze Zeit später in den sozialen Netzwerken auf Facebook die Hetzkampagne gegen Ungan aus und bezeichnete ihn als „Lügner“. Es stellte sich jedoch heraus, dass nicht Leander Ungan gelogen hat, sondern Felix Döring, welcher versuchte, von sich abzulenken.

Das hielt den Marburger Ungan nach eigenen Angaben nicht davon ab, sein Begehren durchzusetzen und den Streitfall im Anschluss für erledigt zu erklären. Der Streit sorgte für Gesprächsstoff und verleitete Ungan, ein Transparenzsgesetz zu entwerfen. Laut Gerichts-Beschluss gewinnt Ungan zunächst den Streitfall aussergerichtlich innerhalb von 5 Tagen, jedoch weist das Verwaltungsgericht Gießen darauf hin, dass kein eindeutiges Gesetz existiert, dass den rechtlichen Anspruch verspricht und nach gründlicher Recherche habe das Gericht auch keine Quelle finden können.

Der Student Ungan lässt dennoch nach gut zwei Jahren Verwaltungskampf das Gesetz ändern, als er nach Beschluss ein „7-seitiges Portfolio“ erarbeitete. Der vorläufige Oppositionsentwurf bzw. die Kritikpunkte gingen in den Hessischen Landtag ein und garantiert jetzt unter anderem die Veröffentlichungspflicht im Internet und mehr demokratische Teilhabe für Studierende. Der Asta der JLU ist vom neuen Hochschulgesetz weniger begeistert. Siehe Presseauftritt des Astas

Zitat „(4) Die Beschlüsse nach Abs. 2 sowie der Rechenschaftsbericht nach Abs. 1 Satz 5, der auch die Namen der Mitglieder des Organs der Studierendenschaft nach Abs. 1 Satz 4 und die Höhe der ihnen jeweils gewährten Aufwandsentschädigungen enthalten muss, sind auf einer Internetseite der Hochschule zu veröffentlichen.“ & „Die Transparenz der Arbeit der Studierendenschaft und ihrer Organe gegenüber den Studierenden wird durch den neu geschaffenen Abs. 4 erhöht.“, Hessischer Landtag.

Auf Seite 12 des Beschlusses vom Verwaltungsgericht Gießen (09.01.204) wird außerdem darauf hingewiesen, dass die Klage von Ungan unzulässig gewesen sei und auch deswegen, weil die Veröffentlichungspflicht im Internet rechtlich nicht einklagbar sei. Siehe Screenshot (rot unterstrichen). Diese Aussage des Gerichts ist seit Dezember 2015 nun hinfällig und wie in der Wissenschaft sind Theorien nur solange gültig, solange sie nicht von einer anderen Theorie widerlegt ist. Der Paragraph 78, Absatz 4, besagt, dass nebenbei gesagt die Veröffentlichungspflicht im Internet ab Dezember 2015 rechtskräftig und in der deutschen Rechtsordnung normiert ist.

Siehe, Update März/2016:

Das neue Hessische Hochschulgesetz ist seit Januar 2016 an allen Hessischen Hochschulen gültig und ist unter § 78 HHG – Organe der Studierendenschaft vorzufinden:

„4) Die Beschlüsse nach Abs. 2 sowie der Rechenschaftsbericht nach Abs. 1 Satz 5, der auch die Namen der Mitglieder des Organs der Studierendenschaft nach Abs. 1 Satz 4 und die Höhe der ihnen jeweils gewährten Aufwandsentschädigungen enthalten muss, sind auf einer Internetseite der Hochschule zu veröffentlichen.“

Hier gehts zum Interview mit Leander Sercivan Ungan


26 Kommentare

  1. Dr. Med Wurst sagt:

    Das kuriose ist, dass Ungan mehr Transparenz forderte und von grenzdebilen Studenten einen Shitstorm erntete 😀 das ist ja das Kranke…Oh Lord, was für dämliche Idioten damals kommentiert haben. Evolutionsbremsen der Uni Gießen!

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  2. Nathalie sagt:

    Campus Marburg, ihr müsstet mal die Kommentare hier veröffentlichen, die diese ganzen „angehenden“ Lehrer damals bei der Hetze gepostet haben…dafür würde sich die Zentralstelle für Lehrerbildung sehr interessieren.

    Da wurde regelrecht rum beleidigt, keine sachliche Diskussion…glaube, dass einige über Sercivan abgelassen haben, weil sie aus persönlichen Gründen es ihm nicht gegönnt haben. Es waren nicht viele Leute, gerade mal 4 Personen, die 100 Kommentare und Beleidigungen geschrieben haben. Viele andere normalere Leute haben den Felix Döring aufgefordert den Beitrag zu löschen…ja so sieht es in Wirklichkeit aus…der Spinner hat seinen Beitrag erst einen Tag später gelöscht und das nicht freiwillig…ein Admin hat ihn aus der Gruppe entfernt und vorläufig beurlaubt.

    Alle die bei der Hetze mitgemacht hatten, hatten übrigens etwas gemeinsam. Alle waren hässlich 😀 Ja sorry ist so…

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  3. Özcan sagt:

    Stabil!!!

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  4. Rathemalstraße sagt:

    Der Felix Döring ist ein Lügner, der behauptete damals, die Protokolle seien alle online. Die Protokolle waren NICHT online…

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    • Bier her! sagt:

      hat die Partei schon gemacht. Die Uni Verwaltung hat festgestellt, dass sein Kauf eines dümmlich lachenden Maskottchen illegal gewesen war. google mal, die ganzen Parteien haben so einige Berichte über den verfasst. teilweise sehr unterhaltsam und witzig geschrieben ;D

      Der ist im Asta nicht mehr tätig, glaub, er darf nicht mehr mehr direkt zugelassen werden und stand bei den Hochschulwahlen 2016 nicht mehr als Kandidat, sondern als Reserve irgendwo unten auf Platz 50.

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  5. File X sagt:

    Man sollte sich über Shitstorms nicht aufregen. Das ist nichts anderes, wie wenn unerzogene Studenten im Vorlesungsraum Stühle hin- und her schmeißen. Aber das lernt man mit der Zeit. Guckt euch mal die Medienberichten an, was für Intelligenzallergiker kommentieren.

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  6. ... sagt:

    Respekt. Aber mich interessiert der Asta der Uni Gießen nicht. Seit dem ich weiß, dass ich als Maskottchen repräsentiert werde…und von was für einer Studierendenschaft ich vertreten werde.

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  7. Sören Pa. sagt:

    wird es nicht mal zeit, dass sercivan in einem film von schweighöfer oder till Schweiger mit spielt? :))

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  8. MC Fragen sagt:

    Ich rate davon ab, das allgemeinpolitische Mandat diesem Asta auszusprechen. Solange solche Leute da mitmischen, die illegal 3000 Euro für ein Maskottchen ausgeben, Mehrheitsbeschlüsse ignorieren und gegen ihre eigenen indirekten Mitglieder Hetzkampagnen ausrufen, darf so eine Studierendenschaft bei außerhochschulischen Angelegenheiten in der Öffentlichkeit nicht mit reden!

    Wo kommen wir denn da hin sonst?

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  9. Daniel Tender sagt:

    Glückwunsch Sercivan!

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  10. Daniel Quentin sagt:

    Zumindest hat sich im Hochschulgesetz was bewegt.

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  11. prozentual gesehen sagt:

    Leider berichtete die Oberhessische Presse nicht alles. Bei der Hetzkampagne haben nämlich eine enorm große Anzahl von anderen Studenten*innen den Felix Döring unverzüglich aufgefordert, seinen Beitrag zu löschen und ihn regelrecht für sein untragbares Verhalten verspottet.

    Da haben keine Dutzenden Leute kommentiert, wie die OP es schreibt. Der Beitrag war aber einem großen Adressatenkreis zugänglich.

    Und hey, es war klar, dass Sercivan keine Chance gegen die Hetze hatte, er war damals der einzige Student, der hochschulpolitisch aktiv gewesen war, die meisten wussten nicht mal, was der Asta überhaupt ist.

    …aber zumindest hat Ungan was im Asta ins Rollen gebracht.

    Ich zitiere: „Kritische Stimmen über den vermeintlich intransparenten, autoritären Politikstil der seit Jahren stärksten Hochschulgruppe mehren sich, die guten Ergebnisse der neuen Hochschulgruppen zeugen von einer Proteststimmung unter den Studierenden.“

    So wird Politik gemacht, meine verehrten Damen und Herren, einer muss immer den ersten Schritt wagen. Und deswegen sage ich hiermit „Mehr Demokratie wagen!“

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  12. Rex sagt:

    Sercivan Ungan forderte mehr Transparenz…und die Herausgabe der Protokollen.

    Davon mal abgesehen, man schaue auf unseren Bundespräsidenten Lammert, der fordert genau dasselbe. Mehr Transparenz und die TTIP Protokolle:

    Jahr 2016: http://veranstaltungen.handelsblatt.com/freihandel/bundespraesident-lammert-fordert-einsicht-in-ttip-dokumente-transparenz-ttip-protokolle/

    Transparenz ist nun mal wichtig. Der Asta der Uni Gießen von früher hatte nun mal eine Politik hinter verschlossenen Türen veranstaltet. Das ist kein Geheimnis.

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  13. Klara sagt:

    Na das ist doch jetzt Schnee von gestern, die Jusos haben völlig neue Leute bei sich drin (2016) Finde ich ganz gut, da kommt mal Frische rein, aber nun ja, finde es gut, dass jetzt auch mal andere Studis die Chance bekommen, sich für die Studierendenschaft einzusetzen.

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  14. Nummer 55 sagt:

    Die Ottos von der Uni Gießen sind doch nicht mehr im Amt. Regt euch ab. Felix Döring und seine Freunde sind Mitte 2015 und seit Anfang 2016 raus, dort arbeiten jetzt neue Jusos und andere Leute noch.

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  15. Ich gucke sagt:

    Wieso sagt ihr alle immer „Ottos“ zu den Jusos?

    Fazit: seit 2013 gab es stürmische Proteste an der Uni Gießen, Sercivan ganz vorne dabei, als er sich damals als einziger in den Asta reingeschmissen hat und mit seinem unzulässigen Eilantrag ne Welle von Kritikern auslöste. Ich glaub, bekannter kann man aufdie Fehler einer Körperschaft nicht hinweisen, wie es unser Seeeergi getan hat. Aber so zolle ich ihm meinen Respekt, für seinen Wandel in den letzten Jahren.

    Als „Starreporter“ war er jedoch nervig! Als Aktivist gefällt er mir schon besser.

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    • Ina sagt:

      Er war neben seinem Studium und vor seiner Zeit als Aktivist, „Bürgerreporter“ gewesen und seine Berichte wurden von der Redaktion für wichtig empfunden, sonst hätten sie kaum seine Artikel in der Printausgabe veröffentlicht. Als Starreporter hat er sich in keinen seiner Artikel bezeichnet.

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  16. Scholl sagt:

    Herr Ungan hat den Streit damals auch nicht gerichtlich verloren, sein Eilantrag war nur unzulässig und die Hauptsache erklärte er doch für erledigt. Also gibts da auch nichts zu verlieren, wenn eine Sache vor einer gerichtlichen Entscheidung erledigt wird und „realitär“ erfüllt wird. Im Beschluss geht nur hervor, dass Ungan sein „Begehren“ bezüglich des Akteneinsichts in die Finanzunterlagen des Astas ins Leere ging.

    Und die „Glaubhaftmachung“ für den Eilantrag hätte er auch nicht glaubhaft machen müssen! Da seine Forderungen vom Asta erfüllt wurden und der Streitfall für erledigt erklärt wurde. Der Asta hat hier unnötig Geld auf Kosten der Studierenden ausgegeben. Aber was will man erwarten, wenn da 20 jährige im Asta rum sitzen, die nicht mal eine Berufsausbildung oder sonstige berufliche Erfahrungen haben und Geschweige denn, den nötigen Respekt von 10 Jahre älteren Personen.

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  17. Tarkan sagt:

    Ich kann mir Herrn Ungan als ein doch kompetenten Lehrer vorstellen. Die Forderung nach Rechenschaftsberichten und mehr Transparenz ist auch bei Schülern notwendig, um sich an den Leistungsstand der Schüler zu orientieren und natürlich auch umgekehrt, wenn Schüler wissen, was auf sie laut Lehrplan zu kommt.

    Das unanständige Gewaltverhalten Herrn Dörings, ebenfalls Lehramtsstudierender, ist inakzeptabel, Transparenz und die freie Meinungsäußerung mit Hetze zerschlagen zu wollen. Das ist auch genau dieses Verhalten, dass zur Nachahmung anregt und Kinder im schlimmsten Falle so lernen, mit Gewalt und Cybermobbing, statt mit Vernunft und Dialog sich gegen andere durchzusetzen.

    Glückwunsch Herr Döring. Sie sind ein gutes Vorbild für unsere Kinder…NICHT!

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  18. Inge sagt:

    @ich gucke

    Herr Ungan war ein fleißiger Bürgerreporter, der von der Gießener Zeitung angeheuert wurde. Die Bezeichnung „Starreporter“ haben ihn eine kleine Gruppe anonyme Personen gegeben. Aber da schreibt er ja nicht mehr, was ich persönlich gut finde, da dort schon bildungsferne Stamm-Leute manchmal kommentieren und eine normale Diskussion nicht möglich ist. Das Ziel derer ist wie ich als externe Leserin mitbekomme entweder die Artikel anderer frenetisch zu feiern oder zu herabwürdigen.

    Er selbst bezeichnet sich als einen einfachen Studenten und ich glaube an dieser Stelle, dass es nicht zählt, wie andere einen sehen, sondern wie man sich selbst sieht.

    Wenn man bedenkt, wie er als Privatperson mit dieser anonymen und Asta Hetze umgeht, hat er doch ein bemerkenswertes Selbstwertgefühl. Er sollte ein Buch schreiben und sein Geheimnis anderen verraten. Ich bin sicher, es gäbe weniger unzufriedene und unglückliche Menschen, wenn sie sich ein paar Eigenschaften von Herrn Ungan abschauen.

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  19. Hier gehts zum Interview mit Leander Sercivan Ungan:

    Interview mit Student Leander Sercivan Ungan

    Viele Grüße
    Campus Uni Marburg

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  20. Rudi Rüssel sagt:

    Er hat das Ansehen der Studierenden revolutioniert.
    Kann man nicht anders sagen.

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  21. Gerhard sagt:

    Vielleicht sollten wir uns alle mal Gedanken machen und mehr Engagement aufbringen. Wenn jeder so viel Arbeit wie er stecken würde, dann wäre die Welt nun wirklich immer ein Stück besser. Weil ich glaube nicht, dass es nur um diese Errungenschaften des Leanders geht, sondern um seine Hilfsbereitschaft, von der wir (egoistische und Meckergesellschaft) uns alle eine Scheibe abschneiden können.

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